Georgischer Cognac

Erste Schritte zum Brand

Zwischen den 1890er und 1990er Jahren wurde dieses Produkt ein Jahrhundert lang auf Georgisch und Englisch als «Georgian Cognac» bezeichnet. Seit den 1990er Jahren wurde der Name jedoch in «Georgian Brandy» geändert.

Die Geschichte der starken Spirituose in Georgien beginnt in den 1830er Jahren. Nach Iakob Subalaschwili und Jacob Marr hat man die Praxis des Destillierens von Spirituosen im Laufe der Zeit zunehmend verfeinert. In den 1870er Jahren erschienen die ersten ernsthaften Spirituosenhersteller. Der georgische Unternehmer Giorgi Bolkwadse war der erste, der den Grundstein für die Herstellung von georgischem Cognac legte, und zwischen 1865 und 1873 begann die Herstellung von Cognac nach seiner Methode. Bolkwadse war der Pionier, aber der Mann, der die Herstellung von Cognac in Georgien zur Perfektion leitete, war Dawit Saradschischwili.

Dawit Saradschischwili

Saradschischwili bekam seine Bildung in Europa. Ende der 1870er Jahre versuchte er erstmals, Cognac-Spirituosen aus Wein zu destillieren, der aus Trauben hergestellt wurde. Diese wurden auf seinem Familienbesitz im Dorf Digomi bei Tbilissi geerntet.

Man sagt, dass seine Freundschaft mit der Familie Camus (die seit den 1860er Jahren in Frankreich Cognac herstellt) ihn auch dazu inspirierte, mit der Herstellung von Cognac zu beginnen. Saradschischwili lud den berühmten französischen Spezialisten Antoine Jourde aus der französischen Region Cognac nach Georgien ein, kaufte in Frankreich Fässer aus Eichenholz und machte sich selbständig. Die erste Fabrik wurde am 1. September 1884 im Bezirk Wera in Tbilissi eröffnet. Der erste Cognac war 4 Jahre später fertig. In den folgenden Jahren eröffnete Saradschischwili Fabriken in anderen Städten des russischen Reiches wie Wladikawkas, Jerewan, Kislar, Baku und Kalarashi.

Georgischer Cognac, Dawit Saradschischwili

Der erste Cognac

Der erste hochwertige georgische Cognac wurde 1901 produziert und hieß «O.C.» (vom russischen ochen stari, «sehr alt»). Saradschischwilis Cognac gewann im Laufe der Jahre viele wichtige Preise: Zwischen 1889 und 1913 gewann sein Cognac 11 Goldmedaillen bei verschiedenen Ausstellungen. In Anerkennung seiner wichtigen Rolle bei der Entwicklung alkoholischer Getränke hat man Saradschischwili 1902 zum Handelsberater des russischen Kaisers ernannt. In 1913 erhielt seine Firma den Titel «Lieferant des russischen kaiserlichen Hofes».

Während eines Treffens der russischen kaiserlichen technischen Kommission in Sankt Petersburg im Jahr 1889 schlug er als erster vor, dass die Stärke von Cognac-Spirituosen verringert und Zuckersirup und destilliertes Wasser hinzugefügt werden sollten. Seinem Antrag wurde stattgegeben. Ein Jahr später hat man die Stärke des russischen Cognacs von 55% auf 45% reduziert. Das Getränk wurde raffinierter und rückte näher an den französischen Cognac heran.

Georgischer Cognac, Sarajishvili-Cognac

Dawit Saradschischwili schuf nicht nur Tausende von Arbeitsplätzen für georgische Bürger und finanzierte das Studium von Hunderten junger Menschen im Ausland, sondern ebnete auch den Weg für den Verkauf georgischer Produkte auf ausländischen Märkten und definierte als erster die besten Weinbau-Mikrozonen für die Herstellung von Cognac in Georgien.

Die Rkaziteli-Trauben aus den Gebieten Eniseli und Gremi in der Region Kacheti sowie Zolikouri-Trauben aus der Region Warziche in der westgeorgischen Region Imereti waren die besten für die Herstellung von hochwertigem Cognac. Saradschischwili begann auch, Fässer aus georgischer (und oft kaukasischer) Eiche zusätzlich zu denen aus französischer Eiche für die Reifung seines Cognacs zu verwenden. Die Zukunft des georgischen Cognacs haben die Menschen bestimmt, die das Handwerk in seinen Fabriken lernten.

Churchill & georgischer Cognac Eniseli

Wachtang Zizischwili begann im Jahr 1915 als Assistent im Betrieb von Dawit Saradschischwili zu arbeiten. In 1924 wurde er zum Hauptspezialisten des Unternehmens. Viele Legenden sind mit seinem Namen verbunden. Die bekannteste Geschichte ist von Eniseli Cognac, die auf der Konferenz von Jalta im Jahr 1945 passierte. Bei einer Kostprobe zwischen den Pausen des Arbeitstreffens probierte Churchill, der ein guter Kenner von Cognac war, zuerst einen französischen Cognac und war enttäuscht. «Dieser ist der beste französische Cognac», rief er aus, nachdem er ein Glas Eniseli probiert hatte. «Es ist nicht französisch, sondern georgisch», betonte Stalin. Churchill nahm an, dass französische Fachleute in Georgien arbeiteten. Er war sehr überrascht zu hören, dass kein einziger Ausländer in der Cognac-Brennerei in Tbilisi arbeitete (in der damaligen Zeit hätten ja die Ausländer in Georgien und allgemein in der Sowjetunion nicht leben und arbeiten können).

Der Schöpfer des Eniseli-Cognacs wurde mit dem Stalin-Preis ausgezeichnet. In 1946 wurde Eniseli-Cognac zum Verkauf angeboten.

In den folgenden Jahren wurden viele verschiedene georgische Cognacs hergestellt. Fast allen erwarteten eine große Zukunft: Warziche (1954) hergestellt aus westgeorgischem Wein; Gremi (1961); Tbilissi (1958), von vielen als Krönung des georgischen Cognacs angesehen. Die Tradition der Herstellung von georgischem Brandy setzt sich bis heute fort, wobei die Herstellung auf dem französischen Klassifizierungssystem basiert.